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Lore
Reif der Wechselseitigkeit
„In der Dunkelheit scheint das Licht noch heller. Und wo Licht scheint, fallen auch Schatten“ —Ulan-Tan
Zuhören!
Das ist genau die Krux, nicht wahr? Niemand will zuhören. Alle hören einem immer dann erst zu, wenn man tot ist.
Ulan-Tan war das größte Genie seiner Zeit. Und so wurde er natürlich komplett übersehen. Ihr habt ihm noch nicht einmal die Krone eines Ketzers aufgesetzt – zumindest nicht bis zu seinem Tod.
Ihr hattet ihn vor euch! Aber ihr habt ihn nicht bemerkt. Und jetzt, wo er fort ist, plappert ihre seine Ideen nach, als wären sie eure eigenen. Ihr sagt die Worte! Ihr verhaltet euch wie er! Manche von euch tragen sogar Kleidung nach seinem Vorbild.
Ich höre euch darüber schwadronieren, wie er wohl zu Lebzeiten gewesen ist. Sein helles Gesicht. Sein leuchtender Reif. Jede Kachel, auf die er trat, wurde zu Gold und jeder sang seine Lobpreisungen in den Straßen.
Schakale! Er war fadenscheinig und ausgezehrt! Er wurde für seine ausschweifenden Reden ausgelacht! Ihr habt sein Skelett ausgegraben, um an seinen Knochen zu kauen; seine Worte habt ihr in Unwahrheiten verwandelt. In etwas Eigenes. Ihr habt keinen Inhalt. Ihr predigt und predigt, doch die Lehren werdet und könnt ihr nicht leben. Nicht, wie ich es getan habe.
Das hat sein Genie nicht verdient.
